Krieg und Raketenabwehrschirme

Zunächst erkläre ich, dass ich mich heute für Satire in meiner Rede entschieden hatte. Ich halte dies für passend, angesichts der Verrücktheit, einen Krieg vom Zaun zu brechen, der auch leicht zu einem Krieg mit Nuklearwaffen werden könnte.

Beginnen möchte ich mit einer Nachricht, die ein Schlaglicht darauf wirft, welche Art von Handlungen jetzt auf der Tagesordnung stehen, woher der Wind weht und wohin er uns führen wird. Kurz – in glorreiche Zeiten.

Das hat natürlich auch unser, von uns allen verehrter Herr Bundespräsident erkannt. Neben seinen bisher schon getätigten öffentlichen Reden für den unvermeidlichen Krieg, wird er, wie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, ab Oktober nur noch in einer von ihm persönlich entworfenen phantasievollen Uniform öffentlich auftreten. So muss das sein, meine Damen und Herren, wenn der Wind weht, dann muss man sich ausrichten oder gar gleich an die Spitze der Bewegung setzen – so und nur so erlangt man höchste Ämter in unserem Lande.

Wovor sollten wir den auch Angst haben. Vor der russischen Armee etwa? Die wurde doch soeben von der unkrainischen Armee bestraft, nach dem sie mit Panzern in ukrainisches Territorium vorgerückt ist um dort die friedliebende ukrainische Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen. Wenn die schon nicht gegen die ukrainischen Soldaten bestehen dann kann sich die russische Armee doch nicht mit unseren Jungs – na, und natürlich erst recht nicht mit den Boys unserer Verbündeten anlegen .

  Telefon klingelt – scheinbar telefonierend wird das folgende aus dem Telefonat laut wiederholt:

Hallo, Du jetzt nicht, ich halt gerade ne Rede.  Die russische Armee hat gar nicht gekämpft? Nur russische Zivilisten mit leichten Waffen? Und die haben die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte umzingelt? Gefangen genommen? Und dann wieder frei gelassen? Schwere Waffen hatten nur Ukrainer? …..

Meine Damen und Herren. Entschuldigen Sie die Störung. Das war jetzt ein ganz unwichtiger Anruf. Ich habe dem vorhin Gesagten nichts hinzuzufügen.

Aus den schon erwähnten gut unterrichteten Quellen erfuhr ich auch, dass demnächst im Kanzleramt ein grosser Generalstabs-Tisch aufgestellt wird. Da werden dann die Modelle unserer Panzer-Armeen drauf hin und hergeschoben. In der Ost- Ukraine gibt es Gegenden und Städte die auch uns Deutschen noch aus dem zweiten Weltkrieg bekannt sind. So soll es auch Pläne geben, bei Kursk, dem Ort der grössten Panzerschlacht der Geschichte, das damalige Ergebnis durch ein entschlossenes Auftreten unserer Soldaten und unserer Verbündeten zu revidieren.

Ja, stimmt schon. Damals ging die Sache ja schief. Am Ende standen die Russen, die hießen damals noch Sowjets, in Berlin – und gingen dann auch erst wieder nach 45 Jahren. Aber was hatten die damals auch für Gegner? Die Weicheier der Wehrmacht -  Heute bekommen sie es mit einem anderen Gegner zu tun. Heute gibt es – die Bundeswehr  - - - -- lachen und kichern wird übrigens aufgezeichnet und bei späterer Gelegenheit als Landesverrat geahndet.

Und dann gibt’s ja noch unsere deutschen Jungs, die heute bei der Armee des IS mitkämpfen. Wenn die dann zurück kommen, dann werden sie für uns Furcht und Schrecken bei der russischen Armee verbreiten  - - schnipp, schnapp - Kopf ab   - - das was die derzeitig gerne und häufig tun. Das hat zwar nichts mit dem Islam zu tun, wie soeben ein türkischer Ober- Islam- Gelehrter, verlauten ließ - - aber irgendwie doch, steht ja schließlich mehrmals im Koran, wie man mit Ungläubigen umzugehen hat.

Klar, das hat seinen Preis. Wenn die für uns kämpfen oder zumindest doch metzeln sollen. Dafür bauen wir dann mit Steuergeldern finanziert die neue große Hauptstadt- Moschee – und 1000 andere – na, und die Scharia- Streifen erhalten erweiterte Befugnisse. Da werden sich unzüchtig gekleidete Mädels schon auch mal züchtigen lassen müssen. Ein paar Stockhiebe und das Kopftuch wird nicht mehr verrutschen und männerverwirrende Haarlocken freilegen. 

Gut, sie sehen, meine Damen und Herren, wir sind bestens gewappnet, wenn diese Russen  sich weiterhin weigern sollten, den Regeln der Neuen Weltordnung zu gehorchen. Diese Regeln erlauben es den Nationen nicht, eine andere Nation einfach zu infiltrieren, zu manipulieren oder gar, es militärisch anzugreifen. – Na ja, jedenfalls den meisten Ländern ist dies verboten.

 Zur guten Wappnung gehört auch, dass unsere verantwortlichen auch an den Zivilschutz gedacht haben. Das wurde ja früher sträflich vernachlässigt. Da gibt es ein berühmtes Beispiel von etwa 1950.  Zivilschutz Propagandafilm „Duck and cover“ (kurze Erklärung dazu)

Diese dunklen Zeiten sind vorbei. Heute gibt es – den Raketenabwehrschirm

Hier der Prototyp, bestens geeignet, um die gefährliche Hitzestrahlung bei Atombombenexplosionen, die zeitgleich mit dem Lichtblitz kommt, zu reflektieren.  Die Versuche, hiermit auch der nachfolgenden Druckwelle zu widerstehen, waren bisher nicht vollständig erfolgreich – da besteht noch etwas Optimierungsbedarf. Jedenfalls wird wertvolle Zeit gewonnen, zwischen dem lichtschnellen Licht- und Hitzestrahlungsblitz bis zum Eintreffen der Druckwelle. Wertvolle Zeit – Sekunden – in der Sie Ihr Überleben planen - oder zumindest Ihr Leben überdenken können.

Zum Schluss die Feststellung, dass wir natürlich nicht wirklich über Möblierungspläne im Kanzleramt oder Infos zum Modeschöpfer-Hobby des Bundespräsidenten verfügen. Gleichwohl wurde diese Vortragsform gewählt, um das Entsetzen irgendwie in Worte zu fassen, darüber, dass ein früher als unmöglich bezeichneter Vorgang, ein Krieg unter Atomwaffenbesitzer heute offenbar möglich gemacht werden soll.  Früher gab es das Gleichgewicht des Schreckens. Gilt das etwa nicht mehr? Oder ist es so, dass es nach wie vor gültig ist und die Atomwaffenbesitzer auch nicht die Absicht haben, sich gegenseitig zu zerstören. Ein Krieg wäre dann nur auf den Gebieten von Nicht- Atomwaffenbesitzern auszutragen.

Das wäre zuerst die Ukraine, die ja keine Atomwaffen mehr hat. Vielleicht wäre die Ukraine aber auch schon zerstört, wenn die jetzt herrschenden Putschisten solche Waffen in die Finger gekriegt hätten. Vielleicht wäre es aber auch nie zum Engagement von USA und EU gekommen, die ja den Umsturz in der Ukraine geschürt haben, wenn die Ukraine Atomwaffen-Besitzer gewesen wäre. Dann hätte es diesen Putsch vermutlich erst gar nicht gegeben.

Schließlich zählen dann noch u.a. die baltischen Länder, Polen und auch Deutschland zu den Ländern, die keine Atomwaffen besitzen und auf deren Flächen ein atomarer Schlagaustausch möglich wäre. Wie verrückt – oder skrupellos müssen unsere deutschen Politiker sein, um so eine gefährliche Entwicklung durch ihre Taten noch zu fördern?

Karl Schmitt, 7.9.14